Die kleine Chronik der Schützengesellschaft Lanzenhäusern
Es wäre heute nicht mehr möglich die ganze Geschichte der Lanzen-Schützen nachzuvollziehen, hätte nicht bereits im Jahr 1960 ein Mann in weiser Voraussicht die wichtigsten Dinge in heute noch lesbarer Schrift aufgeschrieben. Die Rede ist von Ernst Jüni Jg. 03 der damals bereits ein Chronik der Schützengesellschaft Lanzenhäusern von 1920 – 1960 zusammengetragen hat. Zusätzlich hat Ernst auch aus den Jahren vorher die wichtigsten Ereignisse notiert. Das Vorwort von Ernst zeigt, welche Mühe er auf sich genommen hat.
Vorwort:
„Um Werden und Entstehen der Schützengesellschaft-Lanzenhäusern klar zu machen, war ich gezwungen Protokolle, so wie Beschlussfassungen aus alten Protokollen die noch in deutscher Schrift abgefasst sind, nach der heutigen Schrift wahrheitsgetreu nieder zuschreiben. Damit die jüngere Generation sich darüber orientieren kann.“ Niedereichi im Jahr 1960 E. Jüni
Ein Ereignis in der Weltgeschichte, nämlich der Weltkrieg 1939-45, ist weitgehend dafür verantwortlich, dass die Chronik von E. Jüni überhaupt entstanden ist. Lassen sie es mich mit seinen Worten sagen: „Wenn ich dieses Ereignis in Erwägung ziehe, so erachte ich es als Schicksalsbestimmung. Da ich als Nach-gemusterter als 39 jähriger und als Vater von 5 Kindern im Alter von 1-8 Jahren eine Rekrutenschule absolvieren musste, trat ich nach 13 Jahren Unterbruch in der Schiesstätigkeit wieder als Aktiver in die Schützengesellschaft-Lanzenhäusern ein. Ohne dieses Ereignis währe diese Chronik kaum zustande gekommen. Mit den erwähnten „Vorarbeiten“ von E. Jüni war es mir also möglich die nachfolgende Zusammenstellung der wichtigsten Daten zu machen.
11. Dezember 1895
Gründungsversammlung der Schützengesellschaft vom Niederteil im Rest. Neuhaus, anwesend 15 Schützen, Tagespräsident Ed. Beyeler, Nydegg, Sekretär Chr. Roggli, Obereichi.
Sonntag, 15. März 1896
Erste ordentliche Hauptversammlung der Feldschützengesellschaft Wahlern-Niederteil im Rest. Neuhaus. Auszug aus den Geschäften: Die sanktionierten Gesellschaftsstatuten werden noch einmal verlesen. Jeder Anwesende unterschreibt die Statuten eigenhändig. Die Schiesstage werden mehrheitlich an Sonntagen abgehalten. Da das Schies-sen noch draussen stattfindet wird der Vorstand ermächtigt bei ungünstigen Verhältnissen Abänderungen anzuordnen betreffend der Zeit und dem Ort. Die Scheibenrahmen werden aus Eisen erstellt. Die Bestimmung des Scheiben-standes und die Einrichtung eines genügenden Zeigergrabens wird dem Vorstand überlassen mit Herbeiziehung des Eigentümers des Landes. (Roggli) Der Zeigergraben soll gemauert werden. Zur Aufbewahrung der Munition soll Schreiner Mischler ein Kistchen erstellen. Anmerkung: dieses Kistchen ist noch heute in Gebrauch, allerdings nicht mehr für die Munition sonder für die Aufbewahrung der Gehörschütze. Als erster Zeiger wird Albrecht Hostettler, Schuhmacher von Aekenmatt gewählt. Er erhält ein Taggeld von vier Fränkli.
Samstag, 30. März 1912
Ordentliche Hauptversammlung. Unter anderem werden die neuen Statuten, welche vorher durch die Kantonale Militärbehörde genehmigt wurden, zur Kenntnis gebracht. Gleichzeitig mit den neuen Statuten erhält der Verein den heutigen Namen „Schützengesellschaft Lanzenhäusern“.
Schützengesellschaft Steinenbrünnen
Dieser Verein existiert laut den heute noch verfügbaren Akten seit mindesten 1914. Es ist aber anzunehmen, dass die Gründung auch schon vor der Jahrhundertwende stattgefunden hat. Die Schiesstände von Steinenbrünnen befanden sich im Nydeggmoos, bei der alten Schwarzwasserbrücke sowie oberhalb der Wirtschaft Schwarzwasserbrücke. An allen Orten aber ohne Schützenhaus.
Samstag, 15. Mai 1920
Vereinigte Hauptversammlung in Lanzenhäusern, Wirtschaft Binggeli. Da der Schützengesellschaft Steinenbrünnen die Schiessanlage abgesprochen wurde, schliessen sich die beiden Gesellschaften des Niederteils zusammen. Das Haupt-traktandum nebst dem Vereinszusammenschluss ist an dieser Versammlung der Bau des neuen Scheibenstandes am heutigen Standort. Im weiteren wird in diesem Versammlungsprotokoll erstmals die Durchführung eines Jungschützenkurses erwähnt. Da beim Zusammenschluss keine Namensänderung notwendig war, wurden die Statuten aus dem Jahr 1912 beibehalten.
1926 Eine Vereinsfahne wird angeschafft. Die Fahnenweihe wurde offenbar mit einer grösseren Veranstaltung gefeiert. Von diesem Anlass existiert noch ein Photo mit mehreren Dutzend Schützen und vielen Zuschauern. Die Fahne mit der Grasburg und dem Berner Bären ist auch heute noch unsere Vereinsfahne.
1930 Das Grasburgschiessen wird eingeführt und gleich im ersten Jahr von der ersten Gruppe der Lanzenschützen gewonnen.
1950 Bau des Schützenhauses mit Schützenkeller.
1951 Standeinweihungsschiessen mit Gruppenwettkampf. Die Plansumme beträgt Fr. 25'500.-
1987 Jubiläumsschiessen 75 Jahre Schützengesellschaft Lanzenhäusern.
1990 Bau des neuen Schützenhauses mit acht elektronischen Scheiben.
1992 Standeinweihungsschiessen
1997 Die Schützenvereine des Amtes Schwarzenburg führen das mittelländische Landesteilschiessen durch.
2002 Einbau von Lärmschutztunneln
2010 Zusammenschluss SG Lanzenhäusern FS Albligen
2012 Jubiläum 100 Jahre SG Lanzenhäusern mit einem Schiessen / und Fest in der Turnhalle Steinenbrünnen
2012 Einbau neue SIUS Trefferanzeige
2013/2014 An-/ Umbau Schützenhaus
2014 Mittelländisches Landesteilschiessen Schwarzenburgerland
2014-2019 Verhandlungen mit der Gde / Kugelfangsanierung (Schwermetall Belastung)
2019 Einbau Kugelfangsystem
2022 Einbau Scheibenbeleuchtung
Die Präsidenten unseres Vereins:
1895- unbek. Ed. Beyeler, Nydegg
1912 -???? Stettler
unbek-1922 Albert Zutter Jg. 1881
1923-1939 Albin Mischler Jg. 1895
1939-1944 Ernst Wenger Jg. 1901
1945-1956 Fritz Frank Jg. 1908
1957-1962 Arthur Stöckli Jg. 1930
1963-1976 Peter Mader Jg.1936
1977-1983 Moritz Zutter Jg. 1942
1984-1988 H.R. Staudenmann Jg. 47
1989-1996 Heinz Staub Jg. 1949
1997-2002 Toni Kaufmann Jg. 1961
2003-2011 Peter Staudenmann Jg. 1968
2012-2017 René Haussener Jg 1976
2017-2022 Reto Krebs Jg 1983
2022-heute Staudenmann Peter & Haussener René